Du bist an einer Covid-19-Erkrankung erkrankt, hast diese nun überstanden und möchtest nun wieder ins (Outdoor-)Training einsteigen? Wenn du dir unsicher bist, ob du das schon darfst und ob das überhaupt schon Sinn macht, möchten wir dich gerne informativ unterstützen und dir ein paar wichtige Hinweise dazu geben. Bitte beachte unbedingt, dass dieser Artikel keinesfalls eine ausführliche Untersuchung und Beratung durch einen Facharzt ersetzt und wir legen dir ans Herz, in jedem Fall vorher Absprache mit deinem Arzt zu halten. Zudem gibt es regelmäßig Updates der (Sport-) Medizin und Wissenschaft, deren neuesten Entwicklungen und Ergebnisse wir selbstverständlich aufmerksam verfolgen und für dich auch in Zukunft sammeln und zusammenfassen.
Die Länge der Sportpause hängt vor allem vom Verlauf der Krankheit ab. Zur Orientierung, wann man wieder über Sport nachdenken kann, gibt es folgende Zeitfenster: Bei einem milden Verlauf mit Husten oder Fieber raten Mediziner, dass man ab dem Auftreten der Symptome mindestens zwei bis vier Wochen auf Sport verzichten sollte. Bei einer Lungenentzündung gilt im Übrigen eine einmonatige Sportpause. Jede virale Erkrankung kann im schlimmsten Fall eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) nach sich ziehen, vor allem, wenn diese nicht ganz auskuriert wurde und man zu schnell wieder mit körperlicher Belastung beginnt. Das Gefährliche daran: Diese macht sich manchmal gar nicht oder mit unspezifischen oder leichten Symptomen (Erschöpfung und Abgeschlagenheit) bemerkbar. Wir empfehlen dir auch deinen Puls und deinen Blutdruck regelmäßig zu überprüfen. Bei einer Myokarditis ist der Blutdruck eher niedrig. Das Herz kann sich erweitern und die Pumpleistung abnehmen. Um das zu kompensieren, nimmt die Herzfrequenz, also der Puls, etwas zu. Achte deshalb auf Veränderungen an und in deinem Körper und lass es ärztlich abklären. Wie wir, werden dir auch alle Sportmediziner dazu raten, dich regelmäßig kardiologisch überwachen zu lassen, damit du deiner sportlichen Betätigung unbeschwert nachgehen kannst.
Wenn du z.B. durch einen Antikörpertest erfährst, dass dein Blut positive Antikörper enthält, sprich du möglicherweise eine asymptomatische Infektion hattest und/oder ein positiver PCR-Abstrichtest nach der Infektion im Familien-oder Bekanntenkreis vorliegt, du selbst aber keine Symptome hast/hattest, ist es ratsam eine zweiwöchige Sportpause einzulegen und diese auch konsequent einzuhalten. Im Anschluss legen wir dir eine Untersuchung von Herz und Lunge (Ruhe-EKG, Labor) nahe. Erst wenn diese Untersuchungen unauffällig sind, kannst du bedenkenlos einsteigen. Auch hier gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht!
Du hast dich lange genug auskuriert und dich bereits vom Arzt durchchecken lassen und weißt jetzt nicht genau, wie du wieder mit dem Training beginnen sollst? Generell ist es ratsam mit Beweglichkeits-, Koordinations- und Stabilisations-/ Krafttraining zu starten. Sprich dazu auch vorher mit deinem Trainer und informiere ihn oder sie über deinen Gesundheitszustand. So kann er oder sie die Übungen anpassen. Wir gehen selbstverständlich immer stets vertraulich damit um. Neben deinen Workouts bei uns kannst du auch wieder mit dem Grundlagenausdauertraining beginnen, z.B. 2-3x/ Woche ca. 30 Minuten locker laufen gehen und dann kontinuierlich das Grundlagenausdauertraining steigern. Wichtig ist auch, dass du genügend Regenerationszeiten zwischen den Läufen bzw. Workouts einbaust.
ACHTUNG: Treten bei dir während des Trainings Symptome bzw. Warnzeichen, wie Luftnot, Engegefühl, Schwindel oder Herzrasen auf, lasse diese bitte schnellstmöglich von deinem Arzt abklären.
Nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung solltest du nicht zu schnell wieder ins Training einsteigen und dich besser gründlich auskurieren. Denn ein zu früher Wiedereinstieg in den Sport erhöht das Risiko für eine Herzmuskelentzündung oder Herzrhythmusstörungen. Gerade milde oder symptomfreie Verläufe sind tückisch, da man vor allem hier meinen könnte, dass eine kurze Pause ausreicht und danach alles wie immer ist. Aus Erfahrungen mit anderen Infekten wie z.B. der Grippe (Influenza) weißt du ja vielleicht, dass bei nicht gründlichem Auskurieren, das Virus schneller und tiefer in die Atemwege eindringen kann, sich dort stärker reproduzieren und massiven Schaden anrichten kann. Nicht selten berichten Mediziner, dass viele Sportler nach einer Covid-19-Erkrankung nicht mehr richtig auf die Beine kommen. Deshalb ist nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung Vorsicht geboten. Vor allem Herzrasen oder Luftnot unter Belastung sind zwei der Symptome, die man bei Freizeitsportlern nach der Erkrankung festgestellt hat. Deshalb die Bitte: Kein falscher Ehrgeiz nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung und lieber nach einer längeren Sportpause und Abchecken beim Arzt wieder unbekümmert ins Training einsteigen.
Ja, regelmäßiges Ausdauertraining (ca. 3-4x/ Woche für 20-30 Minuten) stärkt nachweislich das Immunsystem und senkt das Risiko für virale Infektionen (2). Zusätzlich haben Patienten sowie Sportler, die regelmäßig Sport treiben, ein verbessertes Outcome bei viralen Infektionen, d.h. sie haben weniger Symptome und weniger häufig schwere Verläufe (3,4). Übertreiben sollte man es mit dem Training aber nicht. Denn zu intensives Training kann sich negativ auf unser Immunsystem auswirken und zu einem erhöhten Risiko für subklinische Infektionen führen (5-7).
Nicht vergessen darf man, dass Sport auch ein relevanter psychischer Faktor ist (8). Ein Trainingsstopp kann da auch gut mal zu psychischen Problemen führen (9,10). Sport ist also unglaublich wichtig für das allgemeine Wohlbefinden.
Quellen:
2 Niemann DC, Nehlsen-Cannarella SL, Markhoff PA, et al. The effects of moderate exercise training on natural killer cells and acute upper respiratory tract infections. Int J Sports Med 1990 Dec;11(6):467-73
3 Martin SA, Pence PD and Woods JA. Exercise and respiratory tract viral infections. Exerc Sport Sci Rev. 2009 Oct;37(4):157-64
4 Wong CM, Lai HK, Ou CQ, et al. Is exercise protective against influenza-associated mortality? PLoS One. 2008; 3(5): e2108
5 Simpson RJ, Campbell JP, Gieeson M, et al. Can exercise affect immune function. Exerc Immunol Rev. 2020;26:8-22.
6 Meyer TT, Gabriel HH; Ratz M, et al. Anaerobic exercise induces moderate, Med Sci Sports Exerc. 2001 Apr;33(4):549-55.
7 Harris MD. Infectious in athletes. CurrSportsMed Rep2011, 10: 84-89
8 Galper DI, Trivedi MH, Barlow CE, et al. Inverse association between physical inactivity and mental health in menand women. Med Sci Sports Exerc. 2006 Jan;38(1):173-8.
9 Berlin AA, Kop WJ and Deuster PA, Depressive mood symptoms and fatigue after exercise withdrawal: The potential role of decreased fitness, Psychosom Med. Mar-Apr 2006;68(2):224-30.
10 Chang C, Putukian M, Aerni G, et al. Mental health issues and psychological factors in athletes: Detection, management, effect on performance and prevention: American Medical Society for Sports Medicine Position Statement-Executive Summary. Br J Sports Med. 2020 Feb;54(4):216-220.